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28-10-21

„Die Umstellung auf digital muss zu einer Verbesserung führen“

In einigen Bereichen wie digitalen Audits und dem digitalen Shop-Floor-Management hat uns die Digitalisierung bereits weitergebracht. Aber sie ist kein Selbstzweck. Im Interview spricht Stefan Leitzgen, Managing Director und Global COO, über Herausforderungen und Potentiale der Digitalisierung.

Es gibt einen Spruch „Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert werden.“ Ist das auch unser Motto?

Nein, obwohl das in 20 bis 30 Jahren vermutlich so kommen wird. Wir schauen heute ganz genau hin, was uns wirklich weiterhilft. Erst dann beginnen wir mit der Digitalisierung. Die Umstellung von analog auf digital ist kein Selbstzweck, sondern muss zu einer Verbesserung der Abläufe und Reduzierung der Kosten führen.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Digitalisierung?

Eine große Herausforderung ist die valide Einschätzung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses. Vieles ist technisch möglich, aber bringt oft nur geringen Nutzen. Die dauerhaften Kosten für Hard- und Software und die zusätzliche CO2-Belastung erreichen bei vielen digitalen Lösungen bei genauer Betrachtung eine relevante Größenordnung. Hinzu kommen Fragen der Datensicherheit und der Schutz vor Hackerangriffen.

Zurzeit werden unsere Teams weltweit dafür sensibilisiert, dass sie am PC aufpassen und keine Schadsoftware herunterladen, die uns über Fake-E-Mails erreichen. Wie muss man sich die Gefährdung in der Produktion vorstellen?

Digitale Lösungen innerhalb unseren eigenen Firmennetzwerks sind durch unsere umfangreichen Cyber-Security-Maßnahmen gut abgesichert. Aber jede Schnittstelle ins Internet ist eine potentielle Gefahrenquelle.

In welchen Bereichen sehen wir das größte Potential für Digitalisierung?

Große Potentiale sehe ich in der Analyse von Maschinen- und Prozessdaten. Mit Hilfe von Maschinendaten können wir frühzeitig erkennen, was wir tun müssen, um Störungen zu vermeiden und wie Energie eingespart werden kann. Durch die umfangreichen Analysen von Prozessdaten können wir die Qualität unserer Produkte nochmal deutlich verbessern.

Kannst Du ein paar Beispiele nennen, in denen uns die Digitalisierung bereits weitergebracht hat?

Wir haben unter anderem die elektronische Unterschrift, das digitale Audit und das digitale Shop-Floor-Management eingeführt. Dadurch sparen wir Tonnen von Papier jedes Jahr. Und wir machen große Fortschritte beim Aufbau unserer digitalen Manufacturing-Plattform. Die wird später alle Maschinen, Anlagen und Transportsysteme in unseren Fabriken vernetzen.  

Was sind die nächsten Projekte, die wir im Unternehmen sehen werden?

Wir verwenden dieses Jahr viel Zeit und Ressourcen für den Aufbau der digitalen Manufacturing-Plattform. Darüber hinaus arbeiten wir an der Digitalisierung unserer Instandhaltungsabläufe.

Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Andreas Heine, Global EVP Communication & Marketing.

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